Wolfgang Kessler, Experte für Wirtschaftsethik, hielt für die 12. Klassen einen praxisorientierten Vortrag.

Für eine verantwortungsvollere Wirtschaftsordnung

„Man muss Wirtschaft verstehen und sich darum kümmern, dass sie besser wird.“ Mit diesem Satz beendete Wolfgang Kessler seinen Vortrag für die 12. Klassen des Wirtschaftsgymnasiums in Hausach. Er ist Wissenschaftsjournalist und Autor, lange Jahre war er Chefredakteur der Zeitschrift „publik-forum“, und er publizierte etliche Bücher zu Fragen der Wirtschaftsethik.

Wolfgang Kessler begann seine Ausführungen damit, dass er die Grundlagen, auf denen unsere kapitalistische Wirtschaft basiert, erläuterte und deren Vorteile benannte: Produktivität, gute Versorgung des Marktes, Flexibilität, Emanzipation, Bildung. Der Kapitalismus sei eine Erfolgsgeschichte, meinte er. Dann aber nahm er sich auch die Zeit, die Nachteile des heutigen Weltwirtschaftssystems auszuführen: der hohe Rohstoffverbrauch, die soziale Spaltung, der Zwang zum Wachstum und die fehlenden ethischen Leitlinien. Um den Kapitalismus menschenfreundlicher zu machen, bestehe dringend Handlungsbedarf.

An drei Beispielen machte er sehr anschaulich, wie ökologisch und sozial verantwortete Wirtschaft rentabel gestaltet werden kann. Letztlich ginge es darum, Stärken des Kapitalismus zu wahren und Schwächen auszugleichen, z.B. durch fairen Welthandel und veränderte Indices für Wohlstand, durch ein gutes Lieferkettengesetz und Mindestlöhne. Und, so meinte Kessler, wir können selbst durch politische Mitbestimmung, durch bewussten Konsum und faire Investitionen schon heute unseren Teil zu einer ethisch verantwortlichen Wirtschaftsordnung beisteuern.

Der praxisorientierte Vortrag und das Gespräch war nicht nur für die anwesenden Schüler*innen von Interesse, auch die Religions- und Ethiklehrkräfte des Wirtschaftsgymnasiums nahmen die Impulse gerne auf. Religionslehrer Pfr. Hans-Michael Uhl, der den Besuch von Wolfgang Kessler, unterstützt durch den Freundeskreis der Kaufmännischen Schulen, organisiert hatte, dankte dem engagierten Referenten für seine wegweisenden Ausführungen: „Wirtschaft in ethischer Verantwortung ist genau das, was es braucht, um unsere Welt menschenfreundlicher zu machen!“

Von Ann-Madelaine Krämer und Hans-Michael Uhl